"Seit vielen Monaten hatten wir als Eltern enorme Schwierigkeiten mit den unvorhersehbaren Stimmungsschwankungen unseres 6jährigen Sohnes. Er verhielt sich extrem bestimmend, seine Stimmung kippte bei den kleinsten Gegenworten. Er war körperlich agressiv, trat und schlug uns, schrie wie am Spieß, so dass die Wände wackelten, knallte Türen und schmieß mit dem um sich, was bei seinen Wutanfällen gerade im Weg lag. Er hielt uns gar von alltäglichen Dingen ab, die wirklich gemacht werden mussten. Er kontrollierte uns, seine Freunde, sein Umfeld auf sehr intensive Weise. Es war ein Drahtseilakt durch den Tag zu kommen. Als wir Deutschland wieder verließen, wollte er nicht einmal mehr aus dem Haus gehen, außer es handelte sich ums Fußball spielen hinter dem Haus. Trotz meiner Feinfühligkeit für seine Bedürfnisse besserte sich nichts. Alles was ich tun konnte, war meine Befürfnisse in den Hintergrund zu rücken, damit wir heilwegs miteinander klar kamen. Das frustrierte mich natürlich und nahm mir Freude und Energie.

Kurz vor unserer Wegreise aus Deutschland, ließ er sich seine Babypuppe von der Oma wiedergeben. Statt jedoch selbst damit zu spielen, drückte mein Sohn mir seine Babypuppe in den Arm und wollte, dass ich sie wie mein eigenes Baby behandele. Für mich waren das momentäre Spielsituationen, doch bald zeigte sich, dass er es sehr ernst damit meinte. Ich stieß dabei oft an meine Grenzen.

Einmal in Litauen sprachen wir über Babies. Ich hatte 2017 mein letztes Baby 'verloren'. Das war ein ziemlich intensives Erlebnis, vor allem für meinen Sohn. Er hatte sich so auf ein Geschwisterchen gefreut und nun gab es keins. Er war auch bei der Beerdigung dabei. Ich hatte oft gesagt, wie sehr ich mir noch ein Baby wünsche, doch konnte mich dafür aufgrund meiner körperlichen Beschwerden nicht vollkommen öffnen. Eines Tages sagte er dann zu mir, 'Wenn du wirklich ein Baby willst, dann mach doch eins!' Das traf mich zutiefst. Er hatte so recht. Doch mit seinem Verhalten, mir immer seine Puppe in die Hand zu drücken erkannte ich, dass ich mir mit diesem Wunsch gar nicht mehr so sicher war.

Es gab also zwei akute Themen, die es sich anzuschauen gab. Da aber die Verhaltensfrage meines Sohnes für mich im Vordergrund stand, wendete ich mich damit an Katja. Völlig unerwartet kamen wir von den Verhaltensproblemen mit meinem Sohn sehr schnell auf den Punkt, wo es um mich ging. Und zwar um die Kinder, die ich einmal in mir trug, jedoch wieder an die Seelenwelt zurückgeben musste. Mir war keineswegs bewusst, dass ich diese Kinder nie als Teil von mir angenommen hatte. Dies jedoch fand Katja heraus.

Sie fand die Kinder in einer dunklen Höhle, einer Art Schatten, wo sie sehnsüchtig auf mich gewartet hatten. Ich ging auf sie zu, nahm sie und drückte sie fest an mich. Mich durchströmte ein wohliges, warmes Gefühl. Ich hatte meine Kinder wieder! Meine Kinder! Es fühlte sich alles so richtig an. Jedes emotionale Sturmgefühl hatte sich gelegt. In mir breitete sich Wohlwollen aus. Alles fühlte sich plötzlich richtig an. 

Schon am Abend nach diesem Gespräch ließ sich mein Sohn relativ leicht ins Bett bringen. Vom nächsten Tag an war alles super. Und das bis heute, auch 2.5 Monate später. 

Interessant sei noch zu erwähnen, dass ich nur einige Tage nach dem Gespräch mit Katja einen Moment hatte, wo ich an meine drei 'verlorenen' Kinder dachte. Im Nullkommanichts erschienen drei Namen. Drei Mädchennamen. Ich wusste mit absoluter Sicherheit, dass es sich bei den drei Kindern um Mädchen gehandelt hatte und sogar, welche Namen sie haben. Dieses Weihnachten zünde ich nun jedes Mal eine Kerze am Adventssonntag an, um jedem meiner Kinder zu danken. Meinen Sohn eingeschlossen, der ja mit seinem Verhalten auf allen Ebenen dazu beigetragen hat, dass ich mir dieser Angelegenheit endlich mit vollem Herzen widme.

Danke liebe Katja, für deine Gabe. Du bist ein Licht in dieser Welt und ich wünsche es vielen Menschen, davon berührt und dadurch geheilt zu werden."

Katja Lachmann, Spanien